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Vorwort des Verfassers (Vajet)
Die folgenden 3 Jahre Gildengeschichte werden aus einer anderen Perspektive erzählt. Auch mir ist es nicht möglich jedem Spieler gleichermaßen gerecht zu werden und sicherlich ist die ein oder andere Anekdote in ewige Vergessenheit geraten, doch soll die Geschichte Night Conquers Day weitererzählt werden.
Und so ging das Unheil weiter...
Pünktlich um Mitternacht (*hust* russischer Zeit *hust*) des 13. Novembers 2008 machten sich die ersten Gefährten Night Conquers Days auf zu neuen Ufern in Nordend, der zweiten Expansion von WoW. Während einige Mitglieder noch in den Mediamarkt-Schlangen (in einem Fall hinter der Theke) standen oder es gar wagten, in dieser Nacht zu schlafen und erst morgens mit dem Addon zu beginnen, trafen sich die nerdigsten der nerdigsten Spieler sogar zum gemeinsamen Gruppenleveln, um bereits zwei Tage später das Charakterlevel 80 zu erreichen. Endlich auf dieser Stufe angekommen konnten auch die ersten "heroischen" Dungeons bestritten werden. Besonderer Beliebtheit erfreute sich vor allem 'Das Oculus', bei dem man das erste (aber sicher nicht das letzte) Mal Bekanntschaft mit Blizzards erweiterten und verbuggten Vehikel-Mechaniken in einer Instanz machen durfte. Raidtechnisch erwarteten uns u.a. alte Bekannte in Naxxramas, jedoch in deutlich abgeschwächter Form, wie wir bald feststellen durften. Bereits 3 Tage nach dem Erscheinen des Addons konnten wir in traditionell als egoistisch und unfair gebaut betrachteten 10er Gruppen die Schlachtzugsinstanzen betreten. Zu unser aller Verwunderung waren wir bereits in der erstmöglichen ID auch in der Lage, im 25er Raid Naxxramas zu erkundschaften. Raidtechnisch hatten zu Beginn des Sunwell Plateaus einige Veränderungen stattgefunden, die mein Vorschreiber noch nicht erwähnt hatte: als Raidlead wurde der Glatzenkrieger durch einen Terrorpriester abgelöst, der sich schnell als würdiger Nachfolger etablierte und in diesem Addon Angst und Schrecken verbreiten sollte. Krieger reinkarnierten als Hexenmeister, Priester als Schamanen und neue Gefährten sollten sich später als langjähige Freunde herausstellen. Nachdem 3 Wochen nach Wotlk-Release auch die letzte raidtechnische Herausforderung gemeistert wurde, machte sich jedoch das erste Mal wieder Ernüchterung breit. Bis zum nächsten nennenswerten Content sollten nämlich einige Monate vergehen, in denen wir zeitweise sogar in zwei 25er Raids den lächerlichen Content abfarmten. Zeit für spaßige Raidachievements! Für die einen Herausforderung, für die anderen Qual, sollten diese zugegebenermaßen oft dämlichen Zusatzaufgaben für einen ewigen Zwiespalt der Sinnhaftigkeit sorgen.
Das neue Jahr begann mit einem Gildentreffen. Wieda im Harz sollte der Treffpunkt des vierten offiziellen Gildentreffens sein! Harz und Winter, die perfekte Kombination für ein Schneechaos! Bei vier Jahren WoW-Gildenhistorie kamen natürlich viele neue und alte Bekannte zusammen und über dieses Treffen ließe sich sicherlich ein ganzes Buch schreiben, aber es sei an dieser Stelle nur so viel gesagt: Lustig wars!
Back to Business: Nachdem wir bereits Ende Februar und März 2009 einen Teil der Ulduar-Bosse (in noch verbuggterer Form als später auf dem Live-Server) auf dem PTR in 10er und 25er Raids anschauen konnten, war es im April endlich soweit: neuer Content! Doch brachte gerade der Beginn dieses Raiding Tiers gildentechnische Probleme mit sich. Nach vielen zeitgleichen Abgängen ins RL vor allem im Heilersegment (kurz nach glücklicher Zufallsvergabe des ersten Legendary-Kolbens an unseren Raidleadpriester!) standen wir als Raid mit dem Rücken zur Wand. 3 Wochen lang 'In the Mountains...' haben bis heute psychosomatische Spuren hinterlassen, doch Mitte Mai konnten wir mit Thorim und Hodir die ersten Ulduar-Hardmodes bestreiten und es ging endlich wieder bergauf. So manch andere Raidgilde Gorgonnashs hat in dieser Zeit das zeitliche gesegnet, egoistisch betrachtet zu unseren Gunsten, da wir hierdurch neue und teilweise bis heute noch treue Freunde und Mitglieder gewinnen konnten. Ulduar war das erste Raiding Tier, welches wir als Realm #1 25er-Raidgilde bestreiten konnten, doch es sollte nicht das letzte sein. Nachdem wir im August auch die letzten Herausforderungen Ulduars bestanden hatten, stand auch schon neuer Inhalt parat. Denn um die Zeit bis zur Icecrown Citadel zu überbrücken, hat sich Blizzard was ganz tolles einfallen lassen! Das Crusaders' Coliseum war mit seinen wahnsinnig vielen Räumlichkeiten und den herausragenden 5 Bossencountern an Reichhaltigkeit kaum zu überbieten... NATÜRLICH NICHT! Um noch einen drauf zu setzen, konnte man sich einen Monat lang nur Normal Modes anschauen, bevor man die Bosse in ihrer heroischen Variante besiegen durfte. Nachdem wir Anub'arak dann Anfang Oktober besiegen konnten, gelang uns das ganze 2 Wochen später im ersten Versuch als zweite deutsche Gilde überhaupt.
Im Dezember war es dann endlich soweit: Die Icecrown Zitadelle, der Höhepunkt der zweiten WoW Expansion, öffnete ihre Pforten. Einige Encounter ICCs konnten wir bereits auf dem PTR testen, andere nicht, weil wir dieses Mal des öfteren mit versammelter Mannschaft vor einem geschlossenen Tor oder einer verbuggten Tür standen und der Fehler bis Ende der Testperiode nicht behoben werden konnte. In diesem Jahr hiess es jedoch seitens Blizzard: Nur die ersten 4 Bosse spielen. Im Februar des folgenden Jahres konnte man dann auch die Hardmodes angehen, die uns bis auf ein paar Nerven unseres Raidleiters (Stichwort: Geister bei Deathwhisper) nicht allzuviel abverlangten... bis zum Lich King. Hier lag der Schwierigkeitsansteig im Vergleich zum Rest der Instanz bei gefühlten 1000%, besonders in den ersten Wochen mit eingeschränkter Versuchsanzahl und ohne HP/HPS/DPS-Buffs. Als erste Schwierigkeit entpuppte sich bereits die Plattform, auf der der Lichkönig stand, da es gewisse Ferals schafften, beim ersten Phasenübergang von eben dieser Plattform zu springen. Zum Repertoire unserer erweiterten LK-Taktiken gehörten außerdem das grundlose "Hand of Protection" Buffen des DK-Tanks, sowie der klägliche Versuch des Feral-Tanks, einen Priester zwischen zwei Melee-Swings zu Combat-Rezzen. Ein Wort, welches vielen Spielern heute noch wie ein kalter Schauer den Rücken runter läuft heisst 'Defile'. Neben dem Lich King Progress war ein Teil der Gilde darüber hinaus noch engagiert, sich im 10er Raid an der "Battle of the Best", einer PvE Gildenliga, zu beteiligen. Hier konnten wir in die *elitäre* Pro League aufsteigen, hatten aber kurz darauf die Lust an den später merkwürdigen vorgegebenen "Herausforderungen" verloren. Gewappnet mit einem eigenen Defile-Addon, welches einem das Blut in den Adern gefrieren ließ (falls man Target war) und das vermutlich nur 50% des Raids genutzt haben, konnte der Progress weitergehen. Kurz nach Beginn der FIFA Fußball-WM, welche sicherlich noch den ein oder anderen Progress-Raidtag gekostet hätte, konnten wir den Lichkönig dann im Juni mit dem 20% HP/HPS/DPS-Buff legen. Doch noch bevor diese Expansion sich dem Ende näherte, schob Blizzard einen Monat später einen weiteren Bossencounter ein, Halion. Neu einzuspielende Mitglieder und Serverlags erschwerten den Progress an diesem Boss. Mal wieder stand das Thema Serverwechsel wg. Lags im Raum. Da unsere Gilde und einige ihrer Mitglieder doch seit Release auf diesem Server spielen, fällt ein solcher Schritt natürlich schwer. Wir haben uns dagegen entschieden. Ende Juli fiel der Boss, wenn auch mit etwas Verspätung, letztendlich doch noch und wir konnten dem Ende des Addons gelassen entgegen sehen. Außer lustige ***ACHIEVEMENTS!!!*** und das Widmen anderer Spiele gab es für uns als Gilde nicht viel zu tun, bis im Dezember der ganze Spaß wieder von Vorne begann...
Pünktlich um Mitternacht (diesmal zentraleuropäischer Zeit) des 07. Dezembers 2010 war es dann soweit: Azeroth sollte sich für immer verändern. Was sich jedoch nicht veränderte war das Wissen Blizzards um deren Login-Serverkapazitäten, denn sämtliche WoW-Spieler sollten vorerst gleichzeitig neu einloggen, um die neue Expansion zu aktivieren. Passend hierzu wurde Cataclysm zum Online-Kauf angeboten, um noch mehr Spieler zum gleichzeitigen Anfangen zu ermutigen. Stunden später konnten dann auch die letzten Spieler wieder einloggen, um den Levelspaß bis Charakterstufe 85 zu beginnen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt (dank Flugmounts und Dungeon-Finder oftmals in Vergessenheit geraten) wurde auch dem letzten 'Casual Gamer' wieder klar, dass er sich auf einem PvP Server befindet ;) Auch in diesem Addon war es uns möglich, so manchen Gilden- und Charakterbezogenen-Realm First Erfolg mitzunehmen. Auf Level 85 angekommen wurde so manchem Spieler ebenfalls wieder klar (oder er war der Meinung, dass dies zu Wotlk anders war!), dass selbst "heroische" Dungeons mit wenig Erfahrung und Gear aus veralteten Addons schwer sein können! Erste Raiderfolge haben wir zwecks mangelnder Spieler auf maximaler Charakterstufe und von fortan fehlender "Möglichkeit", Bosse im 10er UND 25er anzugehen in 10er Gruppen bestritten, waren jedoch ab der darauf folgenden Woche weiterhin ausschließlich als 25er Raidgilde im Geschäft.
Mißmut und Motivationslosigkeit machte sich seitens des priesterlichen Raidleads breit, die sich ebenfalls auf die Raidstimmung niederschlug. Fehlende Unterstützung in einigen auf wenige Schultern verteilten Bereichen waren neben entscheidenden RL-Änderungen der Grund, und so ging der Night Conquers Day Raidlead in die dritte Generation an einen Schamanen, dessen Spieler sich ebenfalls bereits seit Classic in dieser Gilde tummelte. Gewappnet mit neuer Motivation, neuen Gefährten und der Rückkehr zweier verlorener Gildenmitglieder konnte der Progress weitergehen. Einige Bossencounter dieses Raiding Tiers wird man wohl dank ihres hohen RNG-Faktors noch lange in Erinnerung behalten. Hier durften sich gewisse Warlocks beim Omnotron Defense System mit der Ansage 'Abbruch' beliebt machen und der Twilight Ascendant Council dürfte für so manchen nächtlichen Alptraum gesorgt haben. Auch wenn sich der Progress bei Sinestra ein wenig zog und letztendlich ein AoE-Flame und die Ansage 'Gogo Killtry!' zum Erfolg führte, haben wir insgesamt gesehen das Ding doch jedoch recht souverän geschaukelt und konnten uns so Mitte April über den abgeschlossenen Content freuen. Die verbliebenen Raidachievements sorgten danach noch für etwas Abwechslung.
Im Juni fand nach langer Zeit dank Organisation eines ehemaligen Hunters das fünfte offizielle Gildentreffen statt. Altenau im Oberharz war der Ort des Geschehens. Mit vielen bekannten und einigen neuen Gesichtern hatten wir definitiv eine Menge Spaß. Neben Wanderung, Kickerturnier, Phase 10, Poker und anderen Aktivitäten wurde vor allem viel gegrillt und so einiges getrunken. Besonderer Beliebtheit erfreute sich auch das Spiel 'Looping Louie', welches sich hervorrangend als Trinkspiel mißbrauchen ließ.
Kurz darauf stand auch schon der neue Content parat: Die Feuerlande. Neben einigen interessanten Bossen erwartete uns hier vor allem ein alter Bekannter, Ragnaros. Und wie er uns erwartete. Nachdem die übrigen heroischen Firelands-Bosse im Juli bezwungen werden konnten, wurde schnell klar, dass Ragnaros sich nicht so schnell überzeugen lassen würde, erneut das Zeitliche zu segnen. Hier wartete ein Bossencounter vom Kaliber Lich King auf uns, dessen viele verschiedene Phasen eins gemeinsam hatten: Sie liessen nicht viel Spielraum für Fehler und das Angebot zu Failen war reichhaltig. Zu Beginn des Progresses und immer wieder gerne zwischendurch erfreute man sich an dem 'Sulfuras Smash', welches Lavawellen auslöste. Hier gewann man schnell den Eindruck, dass einige Spieler besonders große Fans der Beach Boys waren und mit dem Titel 'Surfin' USA' und der Lavawelle von Ragnaros Plattform segelten. Ein weiteres Highlight nannte sich 'Engulfing Flames', bei dem sich der Raidlead oftmals wünschte nur einen Cent pro Toten zu bekommen, dann hätte er nämlich in Rente gehen können. Besonderes progressfreundlich designed war vor allem die letzte Phase, die nach 10 Minuten Bosskampf gleich mit mehreren 'Sofort Vorbei'-Fähigkeiten auftrumpfte. Hier hatte man sich oftmals eine Voodoo-Puppe des Blizzard Dungeon Lead Designers gewünscht, um diese auf nur alle erdenkliche Art zu foltern. Zu allem Überfluss hatten wir als Gilde traditionell in solchen Momenten einige Abgänge ins RL, jedoch gelang es uns Mitte September noch vor dem Eintreffen zusätzlicher Bossnerfs Ragnaros zu besiegen. Hier steht die Gilde nun und wartet auf neue Herausforderungen.
Ich für meinen Teil kann ebenfalls behaupten, dass ich stolz bin, Mitglied dieser Gilde zu sein, die es auch nach über 6 Jahren immer noch gibt und den Spaß am Raiden nicht verloren hat. Natürlich nicht immer einfach, aber das wäre ja auch langweilig.
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